Villa Aldobrandini in Rom

Mitten im Zentrum Roms gibt es einen kleinen Park, der trotz seines wunderschönen Ausblicks, völlig unbekannt ist. Die Villa Aldobrandini ist eigentlich eine Terrasse, am Abhang des Quirinalhügels, die von einem viel größeren Anwesen übriggeblieben ist. Der Eingang in der Via Mazzarino ist auch nicht leicht zu finden und sieht, zugegeben, auch nicht sehr einladend…

Büste auf der Brüstung der Villa Aldobrandini

Mitten im Zentrum Roms gibt es einen kleinen Park, der trotz seines wunderschönen Ausblicks, völlig unbekannt ist.

Die Villa Aldobrandini ist eigentlich eine Terrasse, am Abhang des Quirinalhügels, die von einem viel größeren Anwesen übriggeblieben ist. Der Eingang in der Via Mazzarino ist auch nicht leicht zu finden und sieht, zugegeben, auch nicht sehr einladend aus. Auch wenn den Besucher auf der steilen Treppe nach oben eine kopflose römische Göttin empfängt. Sie steht über den Resten antiker Gebäude, wahrscheinlich Nebenräume der Konstantinsthermen, die sich hier befanden.

Villa Aldobrandini, Matthias Withoos, 1660 – 65, Museo di Roma

Geschichte der Villa Aldobrandini

Auf dem im 16. Jahrhundert noch wenig bebauten Quirinalshügel ließ sich die Familie Vitelli vom Architekten Carlo Lambardi eine Villa errichten. Als 1587 der Aquädukt Acqua Felice eingeweiht wurde, wurden die Grundstücke auf dem Quirinalshügel für die Adligen Roms intererssanter. So kaufte 1600 Papst Clemens VIII. die Villa Lamberti und schenkte sie seinem Neffen Pietro Aldobrandini, zu dieser Zeit der einflussreichste Kardinal und Großmeister des Malteserordens. Dieser engagierte Giacomo della Porta, der schon an der berühmten Villa Aldobrandini in Frascati arbeitete, für einen Neubau. Aldobrandini machte die Villa zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt Roms und legte hier eine der größten Kunstsammlungen an, die sich heute zum großen Teil im Vatikanischen Museum befindet. Darunter auch das berühmte antike Fresko der sogenannten Aldobrandinischen Hochzeit.

Aldobrandinische Hochzeit, Vatikanische Museen, ganzes Fresko klicken

Im großen Park sollen 456 antike Statuen verteilt gewesen sein, von denen nur noch ein kleiner Rest übrigblieb. Die meisten. wie die Göttin am Aufgang, sind heute kopflos. Im 17. Jahrhundert fiel die Villa durch Erbe an die Pamphilij, so wie auch auf dem Plan von Nolli verzeichnet. Sie kam jedoch zurück an die Familie Aldobrandini und wurde erst 1929 verstaatlicht.

Plan von G.B. Nolli, 1748, Ausschnitt, mit der Villa Aldobrandini, hier Giardino Panfili, Mitte unten.

Ein vergessener Park

Als 1873 die Via Nazionale zum neuerbauten Hauptbahnhof Termini gebaut wurde, die damals vornehmste Einkaufsstraße Roms, fiel ein großer Teil der Villa der Aufbruchsstimmung der Gründerzeit zum Opfer. Übrig ist heute ein Flügel, der eine internationale Bibliothek beherbergt und dieser hochgelegene, vergessene Garten, der 2013 – 16 restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurde. Er ist heute ein angenehmer, ruhiger und vor allem sehr grüner Rückzugsort. Man kann zwischen den Resten der einstigen Pracht wandern, Vögel zwitschern und Brunnen rauschen hören. Biologisch interessierte sollten die Palmen beachten, verschiedene Arten, die von drei Kontinenten stammen. Und der Blick über die Dächer Roms, vorbei an der mittelalterlichen Torre delle Milizie und der eleganten Kirche SS. Domenico e Sisto, am besten bei Sonnenuntergang, lohnt den Aufstieg sowieso.

Der Park ist von 7:00 bis Sonnenuntergang geöffnet. Der Zugang ist leider nicht behindertengerecht.

Quellen: Sovrintenza Capitolina, Denkmalamt der Stadt Rom, Romeartlover, Vatikanische Museen zur Aldobrandinischen Hochzeit

Google Maps

Villa Aldobrandini oberhalb des Largo Magnanapoli
Aufgang zur Villa Aldobrandini
Villa Aldobrandini
Villa Aldobrandini

Hinterlasse einen Kommentar