Cappella Fonseca

San Lorenzo in Lucina 1733 passierte das Unglück in der Kirche San Lorenzo in Lucina in der nördlichen Altstadt Roms. Eine junge Kuh hatte keine Lust auf ihren letzten Weg zum Metzger, riss sich los und stürmte mitten in die Messe, die gerade in der Kirche abgehalten wurde. Die Gläubigen stoben auseinander und der Pfarrer…

Büste des Gabriele Fonseca

San Lorenzo in Lucina

1733 passierte das Unglück in der Kirche San Lorenzo in Lucina in der nördlichen Altstadt Roms. Eine junge Kuh hatte keine Lust auf ihren letzten Weg zum Metzger, riss sich los und stürmte mitten in die Messe, die gerade in der Kirche abgehalten wurde. Die Gläubigen stoben auseinander und der Pfarrer verschanzte sich in der Sakristei. Die Kuh wurde schließlich in der Fonseca-Kapelle überwältigt, einem berühmten Spätwerk des noch berühmteren Gianlorenzo Bernini. Doch bei diesem Kampf blieben einige Stuckengel des barocken Meisters auf der Strecke. So ist die Fassung der Kapelle, die wir heute sehen können, das Ergebnis der Restaurierung nach dem Kuhkampf.

Doch es gibt noch genügend von Bernini zu bestaunen, der im Jahr 1661 vom Leibarzt von Papst Innozenz X., Gabriele Fonseca den Auftrag bekam diese Kapelle zu errichten. Fonseca war ein zum Katholizismus übergetretener Jude aus Lamego nördlich von Lissabon. Da dies wegen antijüdischer Gesetze in Portugal nicht möglich war, nahm er ein Studium der Medizin in Pisa auf. 1644 wurde er zum Leibarzt des neuen Papsts Innozenz X., auf den er großen Einfluss ausübte.

Kuppel in der Cappella Fonseca

In der Kapelle schuf Bernini eine Kuppel in der er das Motiv, dass er in Sant’Andrea al Quirinale schon schuf, wiederverwendete. Über eine von zahlreichen Engeln und Putten bevölkerte Wolke fließt das Licht golden herab und trifft auf den in kühlem Schwarz-Weiss gehaltenen Marmorfußboden.

Kurz vor dem Tod Fonsecas, 1668, begann Bernini, selbst schon im Alter von 70, schließlich mit der Arbeit an dessen Büste. Fonseca wendet sich dem Altar, nicht dem Betrachter zu. Er trägt einen Mantel mit Fellbesatz, wie für einen Professor der Medizin üblich. Er greift sich ergriffen an die Brust. Die Knöchel und hervortretenden Adern verleihen ihm Dramatik. Welch ein lebendiges Kunstwerk Bernini gelungen ist, sieht man beim Vergleich mit den anderen Büsten in der Familiengrabstätte.

Büste des Gabriele Fonseca

An der Wand gegenüber befinden sich zwei Büsten von Verwandten Fonsecas, die nicht mehr zugewiesen werden können, geschaffen von Schülern Berninis. Links von Fonseca die strenge Büste von Monsignore De Witten (1805-1868), flämischstämiger Innenminister von Papst Pius IX, der die Kapelle 1849 kaufte.

Es gibt noch einiges mehr in der Kirche San Lorenzo in Lucina zu entdecken.

Ausgrabungen unter San Lorenzo in Lucina

Das Epitaph für Adam Elsheimer, dem Maler des Weltalls

Quellen: Francesco Bertozzi in Roma Sacra, 2. Itenerario, 1995

Rechte Wand der Cappella Fonseca
Büste des Luigi Antonio De Witten
Kuppel in der Cappella Fonseca

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