San Lorenzo in Lucina

Eine Kirche nicht weit von der Spanischen Treppe in der man nicht nur barocke Kunstwerke entdecken kann sondern sich auch auf eine Zeitreise über fast 2000 Jahren begeben kann. Die Basilika San Lorenzo in Lucina liegt am gleichnamigen Platz gegenüber dem Palazzo Ruspoli, der bekannt für seine Kunstausstellungen ist. Die auf den ersten Blick von…

Innenraum von San Lorenzo in Lucina

Eine Kirche nicht weit von der Spanischen Treppe in der man nicht nur barocke Kunstwerke entdecken kann sondern sich auch auf eine Zeitreise über fast 2000 Jahren begeben kann.

Die Basilika San Lorenzo in Lucina liegt am gleichnamigen Platz gegenüber dem Palazzo Ruspoli, der bekannt für seine Kunstausstellungen ist. Die auf den ersten Blick von Außen schlichte Kirche ist eine wahre Zeitmaschine, die uns durch 2000 Jahre römische Geschichte führt. Als erstes fällt die schöne, schlichte Vorhalle mit ihren sechs antiken Säulen auf, die zwischen barocke Paläste eingeklemmt ist. Dahinter erhebt sich der romanische Campanile. Wir betreten die Kirche durch das alte Portal, das von zwei Löwen flankiert wird. Diese haben jeweils einen Menschen in ihren Fängen und sollen, als eher heidnisches Symbol, das Böse abhalten.

Vor uns liegt ein prächtiges barockes Kirchenschiff. 1652 wollte Papst Innozenz X. die Kirche Sant’Agnese an der Piazza Navona zu seiner Familienkirche umbauen und setzte den dort ansässigen Orden der Caracciolini kurzerhand vor die Tür. Diese zogen gezwungenermaßen nach San Lorenzo um und richteten im angrenzenden Palazzo Acquaviva ihr Kloster ein. Doch die Mönche waren durchaus geschäftstüchtig. Sie teilten in den Seitenschiffen Kapellen ab, die sie an reiche Familien verkauften, die dort ihre Grablegen einrichten konnten. Vom Erlös beauftragten sie Carlo Randini mit dem barocken Umbau der Kirche. Der portugiesische Arzt Gabriele Fonseca ließ seine Kapelle von Gian Lorenzo Bernini ausstatten. Beeindruckend die lebendige Büste des Bauherrn, der sich aus einem Fenster hinauszulehnen scheint. Die drei anderen Mitglieder der Fonsecafamilie wurden von Schülern Berninis geschaffen.

Noch ein Blick auf das Altarbild, das sicher schon beim Betreten der Kirche ins Auge fiel. Meiner Meinung nach hat Guido Reni, ein Maler aus Bologna, der Anfang des 17. Jahrhunderts nach Rom kam, hier eines seiner besten Werke geschaffen. Diese Kreuzigung widerspricht der üblichen Darstellung der Szene. Christus ist kein Schmerzensmann, er ist ein schöner junger Mann, der aus sich selbst heraus zu leuchten scheint und, der Welt entrückt, seinen Blick zum Himmel richtet. Er scheint keine Schmerzen zu haben, es ist kein Blut zu sehen, selbst die unverzichtbare Lanzenwunde an der Seite des Körpers lässt Reni weg. 2010 schrieb der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kerami über dieses Bild eine Kolumne, die einiges an Staub aufwirbelte.

San Lorenzo in Lucina, Kuppel der Cappella Fonseca

Doch keine Angst, wer Tod und Folter sucht, kommt auch in dieser Kirche auf seine Kosten. Im ersten Seitenaltar rechts wird der Rost aufbewahrt, auf dem Laurentius, dem die Kirche geweiht ist, gegrillt worden sein soll. Das Martyrium ist in der Kapelle detailliert dargestellt.

Quellen: Homepage der Kirchengemeinde, Francesco Bertozzi in Roma Sacra, 2. Itenerario, 1995, Kolumne Navid Keramis über Guido Renis Kreuzigung, Neue Zürcher Zeitung, 14.3.2009, Ökumenisches Heiligenlexikon über Laurentius.

Google Maps

Es gibt noch einiges mehr in dieser Kirche zu entdecken.

Ausgrabungen unter San Lorenzo in Lucina

Cappella Fonseca

Das Epitaph für Adam Elsheimer, dem Maler des Weltalls

San Lorenzo in Lucina
San Lorenzo in Lucina, Cappella Fonseca
San Lorenzo in Lucina, Cappella Vigneri
Kreuzigung Christi von Guido Reno, 1639 – 42

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