Viterbo – Stadt der Päpste

Ich habe den heutigen Nachmittag in Viterbo verbracht. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz nördlich von Rom hat eine große, gut erhaltene mittelalterliche Altstadt. An einem sonnigen Novembertag macht es Spaß sich durch die Gassen treiben zu lassen. Man findet zahlreiche interessante Fotomotive. Im Caffè Schenardi, einem der schönsten Cafés weit und breit habe ich mich…

Viterbo 123 Duomo
Dom San Lorenzo

Ich habe den heutigen Nachmittag in Viterbo verbracht. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz nördlich von Rom hat eine große, gut erhaltene mittelalterliche Altstadt. An einem sonnigen Novembertag macht es Spaß sich durch die Gassen treiben zu lassen. Man findet zahlreiche interessante Fotomotive. Im Caffè Schenardi, einem der schönsten Cafés weit und breit habe ich mich ganz unitalienisch mit Kaffee und Kuchen gestärkt.

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Viterbo gilt auch als Stadt der Päpste. Im 13. Jahrhundert residierten die Päpste oft in der damals freien Stadtrepublik, da die Römer allzu gerne gegen die Papstherrschaft revoltierten. Zwar waren die Bürger Viterbos auch alles andere als papsttreu und im Zweifel eher dem Kaiser ergeben, der ihre Selbständigkeit garantierte. Doch sie ließen die hohen Gäste zumindest in Frieden. Insgesamt wurden fünf Päpste in Viterbo gewählt, teilweise unter schwierigen Bedingungen. Als sich die Kardinäle 1271 nach gut dreijährigem Konklave immer noch nicht auf einen neuen Papst einigen konnten, verrammelten die Bürger von Viterbo die Tore zum Papstpalast und setzten die Kirchenvertreter auf Diät, Wasser und Brot. Schließlich deckten Sie noch das Dach des Gebäudes ab. Hungernd und dem Regen ausgesetzt bestimmten die Kardinäle dann Tebaldo Visconti zum Papst Gregor X., der als erstes die bis heute gültige Wahlordnung für Päpste erließ.

In Viterbo sind insgesamt vier Päpste begraben, je zwei in San Francesco und im Dom San Lorenzo, wobei das Grab von Alexander IV. heute nicht mehr auffindbar ist. Doch das Grab von Johannes XXI. habe ich besucht. Ein ganz eigenartiger Papst. Der einzige Portugiese in diesem Amt, der eigentlich Pedro Julião hieß. Er hatte in Lissabon, Paris und Salerno Philosophie und Medizin studiert und war selbst Professor in Siena. Dort schrieb er über Augenheilkunde aber auch über Empfängnisverhütung. Schließlich gewann ihn Papst Gregor X. als Leibarzt. So kam er nach Viterbo und begann eine kirchliche Karriere. Am 8. September 1276 wurde er schließlich als Kompromisskandidat selbst zum Papst gewählt.

Er begann sofort mit diplomatischer Arbeit. Er wollte Frieden zwischen Frankreich und Spanien stiften und einen Ausgleich mit der orthodoxen Kirche suchen und er förderte, ganz unpäpstlich, die Wissenschaften und gab Stipendien an Studenten. Selbst führte er seine Studien weiter und ließ eine Bibliothek an den Papstpalast in Viterbo anbauen. Das wurde ihm zum Verhängnis. Am Abend des 20. Mai 1277 brach das Gemäuer unter der Last der Bücher zusammen und begrub den einzigen Naturwissenschaftler an der Spitze der katholischen Kirche. Dante versetzte ihn als einzigen Papst ins Paradies. Der Papst, der buchstäblich von seinem Wissen erschlagen wurde.

Es hätte wenig gefehlt und die Päpste hätten endgültig ihren Sitz nach Viterbo verlegt. Doch 1281 trieben es die Viterbesi zu weit. Sie stürmten ein Konklave und misshandelten zwei Kardinäle. Darauf ließ sich ein ganzes Jahrhundert kein Papst mehr in der Stadt blicken. Viterbo, das 30 Jahre das Zentrum der Kirche war sank zur Provinzstadt ab. Wenn man heute durch die stillen Gassen wandert ist man darüber froh.

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