Vicus Caprarius

Mietshäuser aus der Zeit von Kaiser Nero Das man antike Reste findet, wenn man in Rom den Boden aufgräbt ist nicht ungewöhnlich. So stieß man auch auf alte Mauern, als man sich entschloss 1999 das Cinema Trevi, ganz in der Nähe des Trevibrunnens, zur vergrößern. Bis 2001 wurden hier interessante und vor allem ausgesprochen gut…

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Mietshäuser aus der Zeit von Kaiser Nero

Das man antike Reste findet, wenn man in Rom den Boden aufgräbt ist nicht ungewöhnlich. So stieß man auch auf alte Mauern, als man sich entschloss 1999 das Cinema Trevi, ganz in der Nähe des Trevibrunnens, zur vergrößern. Bis 2001 wurden hier interessante und vor allem ausgesprochen gut erhaltene Reste von Häusern aus der Zeit Neros ausgegraben. Der Betreiber des Kinos entschloss sich die Ausgrabungen zugänglich zu machen. Der Kinosaal hängt darüber und bietet seinen Besuchern einen Einblick ins alte Rom.

Gefunden wurden zwei Mietshäuser, die direkt nach dem Brand von Rom im Jahr 64 entstanden sind und damals im Vicus Caprarius lagen. Einer Gasse, die heute der Via di San Vincenzo entspricht. Vom nördlichen Gebäude ist das Treppenhaus noch bis in eine Höhe von 8 Metern recht gut erhalten. Im Erdgeschoss unter der Treppe sehen wir noch die Reste der sanitären Anlagen. Es gab ein Becken mit fließendem Wasser und daneben eine Toilette mit vermutlich zwei Sitzen. Mit Wasserspülung wohlgemerkt. Davon haben die Menschen, die nach dem Untergang des Römischen Reichs lebten, für über ein Jahrtausend nicht einmal geträumt.

Das südliche Gebäude wurde in der Zeit von Kaiser Hadrian umgebaut. Im Erdgeschoss wurde eine große Zisterne mit zwei Kammern eingebaut. Die Wasserleitung, die Aqua Virgo, die heute im Trevibrunnen endet ging nämlich in der Antike weiter. Dabei floss sie durch einige dieser Zisternen, Verteilstationen von denen die Leitungen in die Privathäuser und Brunnen abzweigten. Die Aqua Virgo endete in den Thermen des Agrippa beim Pantheon.

Im Mittelalter waren die Häuser bis zum ersten Stock verschüttet. Darüber richteten sich die Menschen in viel bescheideneren Häusern ein, deren Mauern auch sichtbar sind. Nicht mehr aus den genormten Ziegeln der Römer gemauert sondern aus den Resten des Materials der Ruinen ringsum. Das Wasser nutze man jedoch weiterhin. Man grub einen Brunnen in die alte Zisterne. Noch heute rauscht Wasser durch die Ruinen. Die Zisterne erreicht es jedoch nicht mehr.

In einigen Vitrinen sieht man die Fundstücke von Skulpturen und Keramik, die verraten, dass hier seit 2000 Jahren immer Menschen lebten, wenn auch auf verschiedenen Ebenen. In wenigen Ausgrabungsstätten kommt man dem Leben der antiken Römer so nahe. Umso erstaunlicher, dass vom überfüllten Platz am Trevibrunnen so wenige Touristen hier her finden. Dabei ist die sogenannte „Città d’Acqua“, die Stadt des Wassers, gut ausgeschildert.

Eingang (Kinoeingang) im Vicolo del Puttarello, 25
Öffnungszeiten Mittwoch bis Freitag 11:00 – 17:00, Samstag und Sonntag 11:00 – 19:00

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Die Besichtigung ist auch im Rahmen einer normalen Altstadtführung möglich.

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