Ponte Sisto


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Der Ponte Sisto ist die einzige Renaissancebrücke Roms. Er soll im nächsten James-Bond-Film eine Rolle spielen.

Stadtplanung war und ist in Rom immer eine schwierige Angelegenheit. Meist findet sie erst statt, wenn es wieder heißt: „Oh Schreck, demnächst gibt es wieder ein Heiliges Jahr. Wo tun wir nur die ganzen Pilger hin.“ So war das auch, als unter Papst Sixtus IV. das Heilige Jahr 1475 nahte. Julius II hatte schon mit der nach ihm benannten Via Giulia vorgearbeitet. Die schnurgerade Straße, die die Pilgermassen Richtung Vatikan kanalisieren sollte. Doch eine Engstelle war der Tiber. Seit dem Ende des Römischen Reichs hatte man keine Brücken mehr gebaut und die die aus der Antike übrig gebliebenen waren eine nach der anderen eingefallen.

Um zum Petersdom zu gelangen, war eigentlich nur noch die Engelsbrücke, der alte Pons Aelius zu gebrauchen. Doch im Heiligen Jahr 1450 passierte die Katastrophe. Einige Maultiere scheuten auf der Brücke, die von Pilgern überfüllt war. Bei der darauffolgenden Massenpanik kam es zu 172 Toten.

Das sollte sich nicht wiederholen, befand Papst Sixtus IV. und beauftragte Baccio Pontelli, seinen Hausarchitekten, mit dem ersten Brückenneubau seit der Antike in Rom. Allerdings kein kompletter Neubau, denn Baccio Pontelli nutzte die Reste des antiken Pons Aurelius den Caracalla 215 errichten ließ. Dieser wurde wahrscheinlich 589 oder erst 792 bei einem Hochwasser zerstört wurde und stand fortan als Ruine, als Pons Ruptus (ruptus = zerbrochen), im Tiber. Beim Bau der Tiberdeiche 1880 wurden die Reste eines Triumphbogens gefunden, den Kaiser Valentinian nach seiner Renovierung 366/67 errichtete. Sie befinden sich heute im Nationalmuseum.

Pontelli trug bei seiner neuen Brücke für künftige Hochwasser Vorsorge und baute einen runden Durchlass in den mittleren Pfeiler, um dem Wasser den Druck zu nehmen. Er war jahrhundertelang für die Römer die Hochwassermarke. Wenn hier das Tiberwasser durchlief, wurde die Lage für die Altstadt ernst.

Sixtus richtete 1475 für die Pilger ein Einbahnsystem ein. Die Engelsbrücke durfte nur für den Hinweg zum Vatikan benutzt werden. Für den Rückweg war die neue nach dem Bauherrn Ponte Sisto benannte Brücke vorgesehen. Komplett fertiggestellt wurde die Brücke jedoch erst 1479.

Heute ist der Ponte Sisito Fußgängern vorbehalten und an Sommerabenden wird auf ihm der Beginn der Partymeile in Trastevere zelebriert. Einmal im Jahr wird er von der Archäologengruppe Roma Sotterranea vom Schwemmholz des Winters befreit (siehe Fotos unten). Dabei wird gleich das Abseilen geübt. Im nächsten Jahr wird der Ponte Sisto dann nach 540 Jahren endlich weltbekannt. Es ist durchgesickert, dass James Bond in seinem nächsten Film nach einem Fallschirmsprung auf der alten Brücke landen soll.

Quellen: Roma Segreta (italienisch), Rome Art Lover (englisch), Roma Sotterranea, Filmstarts

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Giuseppe Vasi, Stich von 1754
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Ein Mitarbeiter von Roma Sotterranea beim Brückenputzen
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Mitarbeiter von Roma Sotterranea auf dem Ponte Sisto 2009