Obelisco Sallustiano

Der Obelisk oberhalb der Spanischen Treppe und sein Sockel. In keiner Stadt der Welt stehen so viele antike Obelisken wie in Rom. Acht ägyptische Obelisken wurden von römischen Kaisern in die Ewige Stadt gebracht. Fünf weitere, die wie die ersten aus Rosengranit aus den Steinbrüchen beim Assuan in Oberägypten gehauen sind, wurden erst in Rom…

Der Obelisco Sallustiano vor SS: Trinità dei Monti

Der Obelisk oberhalb der Spanischen Treppe und sein Sockel.

In keiner Stadt der Welt stehen so viele antike Obelisken wie in Rom. Acht ägyptische Obelisken wurden von römischen Kaisern in die Ewige Stadt gebracht. Fünf weitere, die wie die ersten aus Rosengranit aus den Steinbrüchen beim Assuan in Oberägypten gehauen sind, wurden erst in Rom fertig gestellt. Dazu gehört auch der Obelisk der heute oberhalb der Spanischen Treppe steht. Mit 13,92 Metern eher einer der kleinen Obelisken.

Die Gärten des Sallust Gaius Sallustius Crispus, ein Vertrauter von Julius Cäsar, wurde 46 v.Chr. Statthalter der Provinz Africa Nova, heute Tunesien. Er soll die Provinz schamlos ausgebeutet haben, um sich von seinen Reichtümern u.a. ein riesiges Anwesen in Norden Roms zu kaufen, die Sallustianischen Gärten. Die Gärten erbte Agrippina, die spätere Ehefrau von Kaiser Claudius.

Romplan von Mario Cartaro, 1576

Der Obelisk in den Gärten des Sallust

Es wird daher angenommen, dass Claudius einen rohen Obelisken aus Assuan bestellte, um ihn in der Pferderennbahn in diesen Gärten als Wendemarke aufzustellen. Der Obelisk wurde in Rom mit Hieroglyphen verziert, die ein unbekannter Künstler vom Obelisken, der heute auf der Piazza del Popolo steht, kopierte. Er ging dabei nicht sehr sorgfältig vor. Es schlichen sich eine Menge Fehler ein. Einige Hieroglyphen erscheinen sogar spiegelverkehrt. Noch im 8. Jhd. wird der Obelisk als aufrechtstehend beschrieben.

Spitze des Obelisco Sallustiano

Er blieb wohl immer sichtbar, stürzte aber irgendwann um und zerbrach in zwei Teile. 1576 zeichnete ihn Mario Cartaro in seinen Stadtplan von Rom ein. Im 17. Jhd. untersuchte der deutsche Gelehrte Athanasius Kirchner die Hieroglyphen. 1733 ließ Papst Clemens XII. die Teile zum Lateran bringen. Zu einer Aufstellung kam es aber nicht. Erst 1789 gab es die Gelegenheit den Obelisken oberhalb der Spanischen Treppe vor der Kirche Santissima Trinità dei Monti wieder aufzurichten. Gerade begann in Paris die Revolution und König Ludwig XVI., der dort eigentlich ein Reiterstandbild geplant hatte, hatte nun andere Probleme.

Sockel als Altar der Gefallenen

Der Sockel

1911 wurde beim Bau der deutschen lutherischen Kirche auf dem Pincio der Sockel des Obelisken wiedergefunden. 1926 ließ der faschistische Bürgermeister Roms den Sockel in einen sogenannten Altar für die Gefallenen beim Marsch auf Rom umgestalten. Das war natürlich ziemlich zynisch. Denn während Mussolini und seine faschistische Partei im Oktober 1922 einigermaßen unbehelligt die Macht übernahmen, wurden seine Gegner danach massenweise verhaftet, gefoltert und auch ermordet. Der schlichte Sockel bekam einen klassizistischen Deckel mit faschistischer Inschrift und Insignien. Dieser Altar wurde in dem Garten nördlich des Senatorenpalastes auf dem Kapitolshügel aufgestellt. Er gehörte fortan zum Pflichtprogramm von Rombesuchern.

Nach der Befreiung Roms 1944 wurde der antike Sockel von den Verzierungen des Faschismus wieder befreit. Man beließ in an Ort und Stelle, rückte lediglich die Inschrift gegen eine Ziegelwand. Niemand, den es in den kleinen Park verschlägt, (wegen der Aussicht lohnt sich ein Abstecher auf jeden Fall) ahnt noch die wechselhafte Geschichte dieses Blocks.

Quellen: Boris de Rachewiltz: Roma Egizia, Edizione Mediterranee, Rom 1999, Roma Sotterranea zum Obelisken, Innamorati di Roma zum Sockel, Stadtplan von Mario Cartaro, 1576

Der Obelisco Sallustiano am Ende der Via Sistina
Der Obelisco Sallustiano
Obelisco Sallustiano, Detail
Sockel des Obelisco Sallustiano heute

Standort des Sockels:

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