Kanonenkugelbrunnen und Villa Medici

Villa Medici Einer der schönsten Panoramawege Roms führt von der Kirche Santa Trinità dei Monti, oberhalb der Spanischen Treppe, zum Hügel Pincio. In der Antike war dieser Blick auf Rom Lucullus und den Gästen seiner sprichwörtlichen Gastmähler vorbehalten, denn er besaß hier eine riesige Villa. Heute steht an ihrer Stelle die Villa Medici, die von…

Die Villa Medici auf dem Pincio

Villa Medici

Einer der schönsten Panoramawege Roms führt von der Kirche Santa Trinità dei Monti, oberhalb der Spanischen Treppe, zum Hügel Pincio. In der Antike war dieser Blick auf Rom Lucullus und den Gästen seiner sprichwörtlichen Gastmähler vorbehalten, denn er besaß hier eine riesige Villa. Heute steht an ihrer Stelle die Villa Medici, die von Nanni di Baccio Bigio 1564 – 74 für die Familie Ricci gebaut wurde. Doch bereits zwei Jahre später kaufte sie Kardinal Ferdinando de’Medici und gab ihr den heutigen Namen. Nach dem Tod des Medicipapstes Leo XI, der nach nur 27 Tagen seines Pontifikats an einer Lungenentzündung starb, blieb die Villa meist leer und diente Mitgliedern der Medicifamilie auf der Durchreise als Bleibe. 1633 stand Galileo Galilei hier unter Hausarrest. 1803 richtete Napoleon schließlich in dem Gebäude die Académie Française ein, die sich bis heute hier befindet.

Tür der Villa Medici mit Delle

Ein Treffer für Königin Christine.

Am Neujahrsmorgen 1656 war es jedoch mit der Stille der Villa Medici schlagartig vorbei. Königin Christine von Schweden war schon im Morgengrauen auf den Bastionen der Engelsburg unterwegs. Die Monarchin war zum katholischen Glauben konvertiert und nach Rom ins Exil gegangen. Angesichts der Kanonen der Engelsburg begann sie mit ihren Schießkünsten zu prahlen. Die ungläubigen Gesichter ihrer Begleiter stachelten sie nur noch weiter an. Schließlich drehte sie kurzerhand eine Kanone Richtung Pincio, visierte die Villa Medici an, zündete die Lunte und traf tatsächlich genau das Hauptportal. Den Beweis für die Geschichte kann jeder heute noch finden, eine unübersehbare Delle in der Eisentür.

Manche meinen auch, sie wollte mit dem Schuss den Kardinal Azzolino wecken, damaliger Bewohner der Villa. Es gibt Gerüchte, dass die resolute Schwedin mit ihm ein Verhältnis eingegangen sei.

Kanonenkugelbrunnen

Der Brunnen

Auch die Kanonenkugel kann man heute noch sehen. Vor seiner Villa ließ Kardinal Medici 1589 einen Brunnen aus einem antiken Granitbecken errichten. Das Wasser sprudelte aus einem der Wappensymbole der Medici einer steinernen Lilie, die jedoch bald verrottet war. Nach der denkwürdigen Tat von Christine von Schweden wurde sie daher durch die Kanonenkugel ersetzt.

Einst hatte man von hier einen spektakulären Blick zur Engelsburg und zum Petersdom. Leider ist dieser heute von Bäumen verdeckt. Für die Aussicht muss man sich ein bisschen weiter zur Terrasse des Pincio bemühen.

Wer die Villa Medici mit ihrem schönen Garten besichtigen will, kann an der Rezeption nach Führungen fragen.

Quellen: Homepage der Villa Medici, RomaToday zum Kanonenkugelbrunnen, 18.01.2018

James Anderson: Blick von der Villa Medici zum Vatikan. Mitte 19. Jhd.
Kanonenkugelbrunnen

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